INSPIRATIONEN
Bücher
Auerbach – Eine jüdisch-deutsche Tragödie oder wie der Antisemitismus den Krieg überlebte.
Im April 1952 begann vor dem Landgericht München ein Sensationsprozess. Angeklagt war der prominenteste Jude in Deutschland nach dem Krieg: Philipp Auerbach.
Was von Auschwitz bleibt: Das Archiv und der Zeuge.
Was bleibt, wenn das Unsagbare bezeugt werden muss? Giorgio Agamben denkt in Was von Auschwitz bleibt radikal über das Lager, das Zeugnis und das nackte Leben nach – eine philosophische Annäherung an die Grenze des Menschseins und die Sprache der Erinnerung.
Die Achse der Autokraten.
Anne Applebaums Die Achse der Autokraten deckt auf, wie autoritäre Regime weltweit kooperieren, um Demokratien zu schwächen. Ein präziser, alarmierender Blick auf Desinformation, Machtstrategien und westliche Komplizenschaften. Ein Weckruf für den Schutz demokratischer Werte.
Politische Psychoanalyse: Zur Wiederkehr des Verdrängten in krisenhaften Zeiten.
Was geschieht, wenn das Verdrängte in Zeiten gesellschaftlicher Krisen zurückkehrt? Der zweite Band des Jahrbuchs für klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse zeigt, wie politische Psychoanalyse aktuelle Konfliktfelder wie Populismus, Genderdebatten und Verschwörungstheorien tiefenpsychologisch durchdringt.
Die „Anderen“ in uns. Dialog als Modell der interkulturellen Konfliktbewältigung.
Wie kann Dialog helfen, Feindbilder zu überwinden? Dan Bar-On zeigt in seinem Buch, dass die „Anderen“ auch in uns selbst existieren – und wie persönliche Begegnungen kollektive Identitäten verändern können. Ein eindrückliches Modell für Verständigung in konfliktreichen Zeiten.
Die Last des Schweigens: Gespräche mit Kindern von NS-Tätern.
Wie lebt man mit der Schuld der Eltern? In Die Last des Schweigens begegnet Dan Bar-On den Kindern von NS-Tätern – und ihrem lebenslangen Ringen um Wahrheit, Identität und Versöhnung. Ein bewegendes Buch über Schweigen, Schuld und die Kraft des Dialogs.
Gestillt mit Tränen – Vergiftet mit Milch.
Ein bewegendes Buch über die tiefen seelischen Spuren des Holocaust: Gestillt mit Tränen – Vergiftet mit Milch dokumentiert die intensive Begegnung zwischen deutschen und israelischen Psychoanalytiker:innen. In Nazareth wagten sie gemeinsam den Blick in die unbewusste Vergangenheit – und öffneten Räume für Veränderung.
Die Soldatenmatrix und andere psychoanalytische Zugänge zur Beziehung von Individuum und Gruppe.
Wie entsteht ein „soldatenhaftes Selbst“ in Gesellschaften, die von Gewalt geprägt sind? Robi Friedman analysiert in seinem eindrucksvollen Sammelband die psychischen Spuren kollektiver Traumata – und zeigt, wie Gruppenarbeit Wege zu Empathie und Heilung eröffnen kann.
Schuld-Abwehr.
Wie entsteht Schuld – und warum wollen wir ihr so oft entkommen? Peter Fiedlers Buch „Schuld-Abwehr“ beleuchtet die psychologischen Strategien, mit denen Menschen Schuld abwehren – und zeigt, warum das Anerkennen von Schuld zu persönlicher Reife führen kann.
Ist das ein Mensch?
Primo Levi schildert in Ist das ein Mensch? eindrucksvoll seine Erlebnisse im Konzentrationslager Auschwitz. Mit nüchternem Blick beschreibt er das Grauen, den Überlebenswillen und die Frage nach Menschlichkeit unter unmenschlichsten Bedingungen. Ein erschütterndes Zeitzeugnis.
So war Auschwitz.
„So war Auschwitz“ dokumentiert mit erschütternder Klarheit die Geschichte des Konzentrationslagers – von seiner Gründung bis zur systematischen Vernichtung. Aus Zeitzeugenberichten, Dokumenten und Analysen entsteht ein eindringliches Zeugnis der Grausamkeit und der Menschlichkeit im Angesicht des Unvorstellbaren. Ein Mahnmal in Buchform.
Einstellung – Darstellung – Vorstellung. Zu Claude Lanzmanns filmischer Repräsentation von Auschwitz.
Wie lässt sich das Unvorstellbare filmisch darstellen? Annegret Mahler-Bungers analysiert Lanzmanns Shoah als radikale, tief emotionale Repräsentation von Auschwitz – ohne Bilder, nur durch Stimmen der Überlebenden. Ein faszinierender Blick auf filmische Ethik, Erinnerung und das Sprechen über das Unsagbare.
Meron Mendel: „Über Israel reden“
Wie spricht man in Deutschland über Israel – und warum so oft so hitzig? Eine persönliche Empfehlung aus dem Netzwerk: Ruth Back von den Zeugnis Zeugen über ein eindrucksvolles Buch.
Psychoanalytisches Verständnis von Gewalt und Selbstmord.
Was treibt Menschen zu Gewalt oder Selbstmord? R. J. Perelberg beleuchtet in seinem Buch die unbewussten Konflikte und tiefenpsychologischen Dynamiken hinter extremen Handlungen – ein eindrucksvoller Beitrag zum Verständnis seelischer Abgründe und ihrer therapeutischen Bearbeitung.
Nicht für Deutsche…? Über Yad Vashem als Ort und Wirklichkeit.
Georg Rößlers Buch Nicht für Deutsche…? hinterfragt die deutsche Perspektive auf Yad Vashem und lädt zu einer Auseinandersetzung mit dem israelischen Gedenken ein. Es ist ein provozierender, kluger Impuls zur kritischen Selbstreflexion und zum Perspektivwechsel.
Unsichere Heimat. Jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis heute.
Unsichere Heimat von Klaus-Michael Mallmann beleuchtet die Geschichte des jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch zeigt die schwierige Rückkehr der jüdischen Gemeinschaft und ihre Auseinandersetzung mit den Nachwirkungen des Nationalsozialismus sowie den Herausforderungen einer neuen Heimat in einem Land, das zuvor ihre Verfolger hervorgebracht hatte.
Gewalt und Gedächtnis: Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert.
In Gewalt und Gedächtnis untersucht Mirjam Zadoff, wie Gesellschaften weltweit mit den Spuren von Gewalt umgehen und welche Erinnerungspraktiken entstehen. Sie beleuchtet, wie kollektive Gedächtnisse politisch geprägt werden und fordert eine global vernetzte Erinnerungskultur, die Vielfalt anerkennt und zu einer gerechten Zukunft beiträgt.
Terror gegen Juden: Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt.
In Terror gegen Juden analysiert Ronen Steinke die steigende antisemitische Gewalt in Deutschland und das Versagen des Staates, jüdische Einrichtungen und Menschen zu schützen. Mit einem kritischen Blick auf Polizei und Justiz fordert er eine konsequentere Bekämpfung des Antisemitismus und mehr Schutz für die jüdische Gemeinschaft.
Vom annähernden Verstehen.
Gregor Luks untersucht in Vom annähernden Verstehen die psychischen Langzeitfolgen des Holocaust in jüdischen und nichtjüdischen Familien. Mit einem psychoanalytischen Ansatz zeigt er, wie Erinnerungen und Traumata generationenübergreifend weiterwirken.
Ein differenzierter Beitrag zum Dialog über Schuld, Erinnerung und Verständigung.
Mit Ignoranten sprechen.
Wer nur argumentiert, verliert – mit dieser provokanten These lädt Peter Modler zur Selbstreflexion ein. Christiane Caspary aus dem Netzwerk der Zeugnis Zeugen hat das Buch gelesen und beschreibt eindrücklich, warum es gerade in konfliktreichen Zeiten wertvolle Impulse gibt.
Podcast
Searching Blanka.
„Searching Blanka“ erzählt die Geschichte der Holocaust-Überlebenden Blanka Zmigrod, die 1992 von einem Rechtsterroristen ermordet wurde. Der Podcast beleuchtet den langen Kampf um Gerechtigkeit und das Versagen der Justiz.
Filme
Shoah.
Claude Lanzmanns Shoah ist ein radikaler Dokumentarfilm, der den Holocaust durch die ungeschnittenen Erzählungen von Überlebenden, Tätern und Zeugen beleuchtet. Ohne Archivmaterial zeigt der Film die tiefen seelischen Narben und das Schweigen derer, die die Gräueltaten erlebten oder daran beteiligt waren. Ein monumentales Zeugnis des menschlichen Leidens und Überlebens.
Café Zelic.
„Café Zelig“ (1990) von Andrea Rothenburg gibt intime Einblicke in das Leben von Holocaust-Überlebenden, die sich in einem Münchener Café treffen, um ihre Geschichten zu teilen. Der Film zeigt ihre Erinnerungen, Verluste und Neuanfänge mit einer warmen, berührenden Atmosphäre. Ein stilles, kraftvolles Porträt von Schmerz, Humor und Überlebenswillen.
Linie 41.
Linie 41 ist ein bewegender Dokumentarfilm von Tanja Cummings, der die Begegnung eines Holocaust-Überlebenden mit dem Sohn eines SS-Mitglieds in Łódź erzählt. Der Film beleuchtet die Konfrontation mit der Vergangenheit, Erinnerung, Schuld und die Herausforderung des Vergebens – eindrucksvoll erzählt durch persönliche Geschichten und historische Aufnahmen.
Verfolgt.
Verfolgt: Die sieben Leben des Dany Dattel erzählt die bewegende Lebensgeschichte eines der wenigen Auschwitz-Überlebenden, der nach dem Krieg mit Antisemitismus und persönlichen Herausforderungen konfrontiert wurde. Der Dokumentarfilm reflektiert seine Erfahrungen und die fortwährende Präsenz von Antisemitismus.
Im Schatten des Kommandanten.
Im Schatten des Kommandanten (2024) ist eine berührende Dokumentation über die Auseinandersetzung mit Schuld und transgenerationalem Trauma. Der Film verknüpft die Geschichte von Hans Jürgen Höss, Sohn des Auschwitz-Kommandanten, mit der von Holocaust-Überlebenden und ermöglicht eine emotionale Begegnung zwischen den Nachkommen von Täter und Opfer.
Die Kinder von Markt Indersdorf.
Die Kinder von Markt Indersdorf ist ein berührender Dokumentarfilm, der die Geschichte des ersten internationalen Kinderzentrums in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt. Im Fokus steht die Sozialarbeiterin Greta Fischer und die heilende Wirkung des Auffangzentrums auf traumatisierte Kinder. Der Film berührt durch Zeitzeugenberichte und eindrucksvolles Archivmaterial.
Zeitschriften
Faust Kultur.
Faust Kultur ist ein überregionales Online-Magazin, das seit 2010 auf Non-Profit-Basis Literatur, Kunst und gesellschaftliche Themen fördert. Es bietet eine Plattform für vielfältige Beiträge und unterstützt den interkulturellen Dialog.
Falter.
Der Falter ist eine linksliberale Wochenzeitung aus Wien, die 1977 gegründet wurde und für ihren investigativen Journalismus bekannt ist. Sie deckt Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Umwelt ab und bietet fundierte Analysen sowie eine Wissenschaftsbeilage.
Der Freitag.
der Freitag ist eine deutsche Wochenzeitung, die für kritischen und meinungsstarken Journalismus steht. Sie bietet fundierte Analysen zu Politik und Kultur und fördert den gesellschaftlichen Dialog. Mit einer starken internationalen Ausrichtung definiert sie Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter neu.
Jüdische Allgemeine.
Die Jüdische Allgemeine ist die führende überregionale Wochenzeitung für jüdisches Leben in Deutschland. Sie bietet fundierte Berichterstattung zu Politik, Kultur und Religion aus jüdischer Perspektive und fördert den gesellschaftlichen Dialog.
Veranstaltungsorte und Museen
Badehaus, Wolfratshausen.
Das Badehaus in Waldram ist ein einzigartiger Erinnerungsort, der NS-Geschichte, jüdisches Leben nach 1945 und heutiges Engagement vereint. Ein multimediales Museum gegen das Vergessen – gestaltet von Ehrenamtlichen für eine offene, erinnernde Gesellschaft. Ein Ort der Geschichte, Begegnung und Bildung.
NS-Dokumentationszentrum München.
Das NS-Dokumentationszentrum München erinnert am historischen Ort an die Ursprünge des Nationalsozialismus. Mit Ausstellungen, Bildungsprogrammen und aktuellen Perspektiven fördert es das Verständnis für Geschichte und Gegenwart.
Kulturzentrum und jüdische Volkshochschule der Israelitischen Kultusgemeinde München.
Jüdische Kultur mitten in München: Das Kulturzentrum der IKG und die Jüdische Volkshochschule laden mit Vorträgen, Kursen und Konzerten zum Dialog und Entdecken ein. Ein Ort der Begegnung und Bildung am St.-Jakobs-Platz.
Jüdisches Museum München.
Wie wirkt der Holocaust in den Familien der Überlebenden bis heute nach? Die neue Ausstellung „Die Dritte Generation“ im Jüdischen Museum München zeigt eindrucksvoll, wie Erinnerungen, Schweigen und künstlerische Auseinandersetzung das Leben der Enkelgeneration prägen.
Digitale Angebote
München Displaced ONLINE.
Die digitale Ausstellung München Displaced ONLINE des Jüdischen Museums München erzählt die bewegende Geschichte jüdischer Displaced Persons in der Nachkriegszeit. Anhand zahlreicher Orte wird sichtbar, wie Überlebende des Holocaust in München ein neues Leben begannen.
Memory Loops.
Memory Loops ist ein virtuelles Denkmal von Michaela Melián, das NS-Opfer in München durch 475 Tonspuren und eine interaktive Karte erinnert. Vor Ort und online erlebbar, verbindet das Projekt digitale Technologien mit historischer Erinnerung.
Musik im Konzentrationslager Theresienstadt.
Die digitale Ausstellung Musik im Konzentrationslager Theresienstadt macht das kulturelle Leben im KZ eindrucksvoll erfahrbar. Im Zentrum steht eine bewegende Neuaufnahme von Viktor Ullmanns letztem Werk. Die Plattform verbindet Musik, Geschichte und Bildung in einem innovativen 360°-Erlebnis.
Konzerte, Theater und Vorträge
Jewish Chamber Orchestra.
Das Jewish Chamber Orchestra Munich bringt jüdische Kultur durch Musik zum Leuchten und verbindet künstlerische Exzellenz mit gesellschaftlichem Dialog. Mit Konzerten, die zum Nachdenken anregen, und Bildungsprojekten für junge Menschen schafft es Räume für Austausch und Erinnerung.
Münchner Kammerspiele.
Die Münchner Kammerspiele präsentieren mit Fremd und Mephisto zwei packende Inszenierungen, die sich intensiv mit Fragen von Identität, Verantwortung und gesellschaftlicher Positionierung auseinandersetzen. Beide Stücke regen zur Reflexion über die moralischen Konflikte des Einzelnen in herausfordernden Zeiten an.
Residenztheater München.
Am Münchner Residenztheater beleuchten drei Produktionen tiefgreifende gesellschaftliche Themen: „Blind“ thematisiert die Kluft zwischen den Generationen, „Der wiedergefundene Freund“ erzählt von Freundschaft im politischen Umbruch und „Erfolg“ zeigt die Erosion des Rechtsstaats in den 1920er-Jahren. Alle Stücke stellen brisante Fragen zu Verständigung, Ideologien und Demokratie.
Artikel und Dissertationen
Einstellung – Darstellung – Vorstellung. Zu Claude Lanzmanns filmischer Repräsentation von Auschwitz.
Wie lässt sich das Unvorstellbare filmisch darstellen? Annegret Mahler-Bungers analysiert Lanzmanns Shoah als radikale, tief emotionale Repräsentation von Auschwitz – ohne Bilder, nur durch Stimmen der Überlebenden. Ein faszinierender Blick auf filmische Ethik, Erinnerung und das Sprechen über das Unsagbare.
Shoa und Antisemitismus.
Der Artikel zeigt, wie antisemitische Vorurteile über Jahrhunderte hinweg in der Mitte der Gesellschaft verankert waren und letztlich in den Massenmord mündeten. Er ruft dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und neuen Formen des Judenhasses entschieden entgegenzutreten.
Organisationen und Vereine
VVN-Bda Verein der Verfolgten des Nationalsozialismus/Bund der Antifaschisten.
Die VVN-BdA ist die älteste antifaschistische Organisation Deutschlands und kämpft bis heute gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Ihre Zeitschrift antifa bietet aktuelle Einblicke und ist online abrufbar.
Omas gegen Rechts Deutschland e.V.
Omas gegen Rechts Deutschland e.V. setzt sich mit Engagement gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ein. Die Initiative kämpft für Demokratie, Menschenrechte und eine offene Gesellschaft.