Die Kinder von Markt Indersdorf ist ein bewegender Dokumentarfilm des französischen Regisseurs Théo Ivanez aus dem Jahr 2018. Der Film beleuchtet die Geschichte des ersten internationalen Kinderzentrums in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, das im Sommer 1945 im Kloster Indersdorf bei Dachau eingerichtet wurde. Unter der Leitung der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) fanden dort über tausend Kinder Zuflucht – Überlebende von Konzentrationslagern, Kinder von Zwangsarbeitern und Waisen.

Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die Sozialarbeiterin Greta Fischer, die für viele dieser Kinder zur Ersatzmutter wurde. Sie begleitete das Auffangzentrum von Anfang an und spielte eine entscheidende Rolle bei der Betreuung und Rehabilitation der traumatisierten Kinder. Der Film kombiniert Zeitzeugenberichte mit Archivmaterial und zeigt auf berührende Weise, wie den Kindern neues Vertrauen in ihr Leben geschenkt wurde.

Besonders eindrucksvoll sind die Erinnerungen von ehemaligen Bewohnern wie Zofia und Janusz. Janusz berichtet: „Bei der Ankunft im Kloster war ich ständig damit beschäftigt, mich am Rock meiner Schwester festzuhalten, damit sie nicht zu weit weglief.“ Zofia erinnert sich begeistert an die Kleidung, die in Regalen gestapelt lag – ein Symbol für die neu gewonnene Sicherheit und Fürsorge.

Die Kinder von Markt Indersdorf ist ein leiser, aber eindringlicher Film, der nicht nur die Geschichte eines Ortes erzählt, sondern auch von der Kraft der Menschlichkeit inmitten von Zerstörung und Leid zeugt. Er erinnert daran, wie wichtig es ist, sich der Vergangenheit zu stellen und den Opfern eine Stimme zu geben.