Verfolgt: Die sieben Leben des Dany Dattel ist ein dokumentarischer Film von Christian Twente und Christel Fomm, der 2024 erstmals ausgestrahlt wurde. Er erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Dany Dattel, einem der wenigen jüdischen Kinder, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebt haben. Geboren 1939 in Berlin, wurde Dattel mit seiner Mutter nach Auschwitz deportiert. Dort überlebte er unter dramatischen Umständen, versteckt in einem Frauenblock, und wurde nach dem Krieg als „das einzige überlebende Kind aus Berlin“ bekannt.

Nach dem Krieg wanderte Dattel zunächst nach Israel aus, kehrte jedoch später nach Deutschland zurück und ließ sich in Köln nieder. Dort begann er eine Karriere im Bankwesen und stieg zum Leiter der Devisenabteilung der Herstatt-Bank auf. Als die Bank 1974 zusammenbrach, wurde Dattel öffentlich als Hauptverantwortlicher dargestellt und sah sich erneut antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Er bezeichnete dies als seine „zweite Verfolgung“.

Der Film begleitet Dattel auf einer Reise zu den prägenden Orten seines Lebens, darunter Auschwitz und die Stationen seiner Rettung in Tschechien. Dabei reflektiert er über seine Erfahrungen und die Auswirkungen des Antisemitismus in der Nachkriegszeit. Eine seiner eindringlichsten Aussagen im Film lautet:

„Eines möchte ich betonen: Auf der Wannsee-Konferenz hatten die Nazis beschlossen, alle Juden zu vernichten. Das ist ihnen nicht gelungen. Ich lebe noch!“

Dany Dattel verstarb im Februar 2023, wenige Monate nach den Dreharbeiten. Seine Geschichte bietet einen tiefen Einblick in die deutsche Geschichte und zeigt die fortwährende Präsenz von Antisemitismus. Der Film ist bis Januar 2026 in der ARD Mediathek verfügbar.